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Basisarbeit im Taiji

Das Ziel von Taiji ist es, einen Taijikörper auszubilden. Den Begriff Taijikörper, welcher unser Meister Chen Bing immer wieder benutzt, bezieht sich in diesem Zusammenhang nicht nur auf den Körper. Körper, Geist und Atem bilden eine zusammengehörige Einheit. In einem Taijikörper sind alle drei entspannt, balanciert, verbundenen und harmonisch aufeinander abgestimmt.
Taiji ist ursprünglich eine Kampfkunst. Die Bewegungen sind so angelegt, dass eine hereinkommende Kraft neutralisiert und danach eigene verbundene Kraft (Jin) eingesetzt werden kann, ohne dass wir die Balance verlieren.  Erst mit einem Taijikörper, der sich korrekt im Taijiprinzip bewegen kann, können wir dies umsetzen.

Jedoch – einen Taijikörper hat niemand einfach so.
Er wird uns nicht geschenkt, sondern wird durch beständiges reptetitives Üben geformt.
Dies funktioniert nur mit einem entspannten und fokussierten Geist. Mit einem ruhigen Geist können wir unseren Körper wahrnehmen, danach ansteuern und regulieren.
Dies lernen wir am besten im Training der einfachen Übungsinhalte und bei langsamer Ausführung, nicht in den komplexeren schnell durchgeführten Bewegungsabläufen. Langsamkeit ermöglicht Achtsamkeit. Nur durch Langsamkeit und weniger Schwierigkeit können wir die nötige Tiefe aufbringen, die uns ermöglicht nach Innen zu hören.
Durch regelmässiges, konzentriertes und repetitives Basistraining werden wir an den richtigen Körperstellen genug beweglich, durchlässig und stark. Wir entwickeln Verständnis für die korrekte Struktur und Verbindung des Körpers, die Energie fliesst dorthin, wo sie soll.
Deshalb sind die Entspannungsarbeit, die stehende Säule, die Seidenübungen «die» Basisübungen* und so zentral im in unserem Trainingssystem. Und zwar sowohl für jemanden, der mit Taiji beginnt, aber genauso für jemanden der schon seit 30 Jahren übt.

Immer und immer wieder das Gleiche zu üben ist hart. In den Kampfkünsten wird dies «Chi Ku» (bitter Essen- viel Üben) genannt. Aber erst wenn wir bereit sind dies zu tun, können die Bewegungsprinzipien überhaupt richtig verstanden, umgesetzt und automatisiert werden. Erst dann sind unsere Bewegungen nicht mehr leer, sondern von Geist, Energie und Kraft durchdrungen.

Die Übungen um einen Taijikörper auszubilden, der zum Kämpfen taugt und diejenigen, welche uns helfen, unseren Körper und Geist gesund zu erhalten sind die gleichen.
Haben wir uns durch das Basistraining die Kernprinzipien angeeignet, können sie ins Formtraining, Waffentraining, Partner*innentraining, aber auch in den Alltag übertragen werden.
Dieser direkte Transfer ins tägliche Leben, welches wir mit Taiji entspannter und geerdeter erleben und die Verbesserung der Gesundheit sind die Hauptgründe, warum viele Menschen heutzutage Taiji trainieren.

 

*Traditionell galt die erste langsam ausgeführte Form (Laojia) als Basisübung.

 

(Chen Taiji Bern)