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Abschlussarbeit Kursleiterin – Pia Bühler

Chen Bings wertvolle Erklärungen während der Seminare wurden von Pia Bühler transkribiert, übersichtlich gegliedert und themengerecht aufgearbeitet. Sie hat dies im Rahmen ihrer Ausbildung als Abschlussarbeit gemacht – eine immense Aufgabe, die weit über das erforderliche Mass hinausging. Wir alle sind sehr dankbar dafür und freuen uns, dass Chen Bings Erläuterungen endlich schriftlich festgehalten und so einem breiteren Publikum zugänglich gemacht werden können. – Viel Vergnügen beim Lesen.

Chen Bing in Bern

Seine Erklärungen zu Chen Taiji aus dem Seminaren 2023 & 2024

Was ich verstanden habe.

Pia Bühler

 

Chen Taiji, was genau ist das?
Schon mehrere Jahre praktiziere ich Chen Taiji und setze mich mit der einleitenden Frage und mit den folgenden Fragen auseinander:

Wie funktioniert Taiji?
Wie übe ich Taiji?
Warum fühle ich mich oft nach dem Training besser?

Die Neugierde, was noch möglich ist, und die Lust auf vertieftes Verständnis auf der körperlichen und theoretischen Ebene und der Wunsch, das Gelernte weiterzugeben, haben mich dazu geführt, die Ausbildung zur Kursleiterin bei Barbara und Jaewoo Lee zu machen.

Nebst dem vielen Trainieren an der Chen Taiji Schule Bern und der Teilnahme an verschiedenen Seminaren konnte ich an den Kursen von Chen Bing viel dazu lernen.
Chen Bings Vorträge und Antworten zu den Fragen aus der Gruppe, die direkt aus dem Chinesischen ins Englische übersetzt wurden, habe ich in dieser Arbeit ins Deutsche übertragen.

Ich habe gemerkt, dass es schwierig ist, diese Sammlung an Klärungen anhand der mündlichen Übersetzung als Text direkt aufzuschreiben. Zudem wurden die Erklärungen häufig auch von Bewegungen begleitet. Ich habe mich entschieden, den Inhalt von 35 Videos mit meinem aktuellen Wissenstand und Verständnis über Chen Taiji zu bündeln und nach Thema zu gruppieren. Da es sich um Aussagen handelt, die über mehrere Tage und zwei Jahre gemacht wurden, kann es sein, dass es zu Wiederholungen kommt.

Alles zum Tui Shou habe ich übersetzt, aber hier nicht weiter bearbeitet.

1. Taiji – Yin und Yang – der Baum – der Körper ( 2024 )

Taiji ist ein Teil vom Denken der alten chinesischen Philosophie. Die alten Chinesen (oder zumindest ein Teil von ihnen) waren überzeugt, dass alles was  existiert, auf Yin und Yang aufgebaut ist. Sie haben die Erde, das Universum, den Menschen, angeschaut und analysiert. Für sie war alles Taiji, das ganze Prinzip war Taiji.

Yin und Yang waren die Basis ihrer Denkweise. Es sind zwei gegensätzliche und zugleich ergänzende Bewegungen und Kräfte.

Nacht-Tag, dunkel-hell, Mond-Sonne, weich-hart, kalt-warm, Ruhe-Bewegung, innen-aussen, sinkend-aufstrebend usw.

Chen Bing ist 2024 aus Brasilien angereist. Die Erde als Taiji-Bild: Ist es in Brasilien Tag, ist es an einem anderen Ort auf der Welt gleichzeitig Nacht. Wird es in Brasilien Nacht, kommt auf dem anderen Ort der Welt der Tag. Ein stetiges Wechselspiel.

Wird kleiner gedacht, so ist ein Baum auch ein Taiji-Bild. Der Teil unter der Erde ist Yin und der Teil über der Erde ist Yang. Auch wenn es aussieht, als seien es zwei Gegensätze, weil ein Teil nach oben wächst und ein Teil nach unten, gehören sie dennoch zusammen und die zwei Elemente sind unzertrennbar. Je stärker der Teil unter der Erde ist, also die Wurzeln, je kräftiger kann der Baum wachsen. Die Wurzeln nehmen für den Baum die guten Sachen aus der Erde auf und der obere Teil des Baumes nimmt die Luft, die Sonne, den Regen auf. Es ist also auch eine Frage der Umgebung in der Natur und der Umwelt. Sind die Erde, die Luft, das Klima und das Wasser gut, wird der Baum besser wachsen. Ein Teil kann nicht ohne den anderen Teil existieren. So geht es auch uns als Menschen. Es kommt auf uns und unsere Umwelt an, wie gut es uns geht. Mit Taiji können wir unseren Körper nähren und unterstützen, damit er sich besser reguliert und somit auch Bereiche heilen kann.

Wird an einen sehr kleinen Baum gedacht, der einem starken Wind ausgesetzt ist, so wird sich der Baum biegen und durch diesen äusseren Einfluss vielleicht brechen. Wird der Baum älter, wurde er gut genährt, hat er mehr Struktur, Kraft und ist standhafter. Es ist dasselbe mit uns. Haben wir diese weiche und entspannte Struktur und kommen äussere Einflüsse, werden sie uns nicht brechen. Wir können mit dieser weichen Kraft standhalten und widerstehen. All die äusseren Einflüsse sind noch da, wir sind uns ihrer bewusst. Gleichzeitig lassen wir sie nicht einen zu starken Einfluss auf uns nehmen. Können wir das Problem erkennen und damit umgehen, ist es in Ordnung. Können wir nicht damit umgehen, legen wir es zur Seite und warten. Wenn Taiji im Fangsong-Zustand gemacht wird, und so die Wurzeln gepflegt und gestärkt werden, dann profitiert der ganze Baum, also der Mensch, davon.

In anderen Worten, wenn Taiji geübt wird, sollte man nicht zu viel denken. Somit hat ein Teil des Systems die Möglichkeit sich auszuruhen, sich wieder zu finden und aktiver zu werden. Wird durch diese Praxis zur Ruhe gefunden, hat das Herz mehr Platz, wird grösser und die Probleme im Leben, welche unverändert sind, machen uns weniger aus. Auch wenn sie noch da sind, haben wir eine andere Möglichkeit, damit umzugehen. Das heisst, wenn wir Taiji üben, sind die Umstände um uns herum zwar gleich – das Leben ändert sich nicht. Wir können zur Seite stehen, im Wissen, dass es noch gleich ist. Und dennoch hat es nicht den gleichen Effekt, es schadet weniger, weil wir den Unterschied machen können zwischen (wie die Chinesen sagen) «voll und leer». Das heisst: was ist wichtig/was ist nicht wichtig, was magst du/was magst du nicht, was ist präsent/was nicht. Durch das Üben von Entspannung und Weichheit können wir etwas Flexibilität und Lebensenergie zurückgewinnen und unsere Gesundheit wird profitieren.

Beim Üben versuchen wir im gesunden Zustand zu bleiben und uns auf uns selbst zu konzentrieren. Den Fokus auf den Körper zu haben und auf das was im Körper passiert. Es macht keinen Sinn zu üben und zu leiden. Der Fangsong, der entspannte Zustand, hilft uns, das Nervensystem herunterzufahren und mit dem Geist und dem Herz ruhig zu werden. Geist und Körper sind dann eine Einheit. Solches Üben bringt den gleichen Effekt wie guter Schlaf.

Es gibt Elemente im Körper, die bewusst und aktiv eingesetzt werden können, wie zum Beispiel das Heben der Arme oder das Bewegen der Beine. Es gibt auch Elemente, die sind unbewusst, wie das Herz, die Lunge, die inneren Organe. Als Ganzes braucht es auch hier beide Teile, Yin und Yang.

Ist ein Teil des Systems hyperaktiv, geht das Gleichgewicht verloren und ein anderer Bereich leidet. Hat jemand Stress, weil im Leben so viel passiert, leidet der Teil, der nicht unter aktiver Kontrolle ist, wie zum Beispiel der Darm, das Herz mit dem Blutdruck, und es kann unter anderem den Schlaf oder die Verdauung stören. Unsere Körper leiden, wenn sie gestresst sind und uns unser Leben zu viel ist.

Die Frage, wie sich Taiji auf die Gesundheit auswirkt, wird in China und im Westen wissenschaftlich erforscht. Der menschliche Körper ist, wie schon erwähnt, auch in einem Zustand von Yin und Yang. Das bedeutet, er ist lebendig, er hat Kraft, Energie und ist balanciert. Normalerweise, wenn unser Körper im natürlichen Zustand oder im Taiji-Zustand ist, kann er mit Problemen umgehen. Ist allerdings, wie beim jungen Baum, der Wind zu stark, kann er nicht mehr damit umgehen. Sind die äusseren Einflüsse beim Menschen zu belastend, haben sie einen schlechten Effekt auf uns. Vielleicht brauchen wir dann Medikamente oder eine andere Form von Unterstützung. Leiden wir an chronischen Krankheiten, werden zur Behandlung in der westlichen Medizin Medikamente vorgeschlagen und eingesetzt. Müssen sie jedoch über einen langen Zeitraum eingenommen werden, kann es sein, dass sie neue Probleme, Nebenwirkungen, zur Folge haben. Taiji ist eine andere Medizin, die lange angewendet werden kann und keine Nebenwirkungen hat.

Im Dao- Klassiker Daodejing ist definiert, dass Weichheit der kraftvollste Zustand ist. In der Weichheit ist am meisten Lebensenergie.

2. Das Dantian (2023 | 2024)

Baihui – Scheitelpunkt
Mingmen – Lebenspforte (beim Lendenwirbel 2)
Qihai – Meer des Qi – Dantian (2 Zoll unter Nabel)
Huiyin – Dammpunkt

In vielen Videos und Büchern sprechen die Leute über die Lokalisation vom Dantian bei zwei Zoll unter dem Bauchnabel. Das kann zu einer falschen Vorstellung führen. Das Dantian ist nicht ein Punkt. Es ist ein Bereich.

Chen Bing erklärt, wo der Bereich ist:
Vorne ist es der Punkt Qihai, zwei Zoll unter dem Bauchnabel. Am Rücken ist es der Mingmen. Der Mingmen ist etwas höher als das Dantian. Stellen wir uns eine Linie zwischen den Punkten Qihai und Mingmen vor, ist das Dantian in der Mitte.
Vom Baihui-Punkt am Ende des Kopfes zum Huiyin am Damm führt auch eine Linie, welche durch die Mitte der Verbindung von Qihai und Mingmen geht.

 

Damit die Verbindung vom Baihui zum Huiyin stattfinden kann, muss der untere Rücken entspannt sein. Nur so können das Qi und die Atmung fliessen und zum Dantian sinken. Ist der untere Rücken verkrampft oder angespannt, verlagert sich der Fokus, verspannt sich auch der Bauch. Das Qi und die Atmung können nicht frei fliessen. Damit der Bauch und der vordere Bereich aufgehen und entspannen können, muss der untere Rücken auch entspannt sein. Und weil das Dantian in der Mitte dieser vier beschriebenen Verbindungspunkte ist, kann es sich durch die Körperentspannung auf alle Seiten hin öffnen, wie ein Ballon, der aufgeblasen wird.

Das Dantian als Wurzel des Qi
Die alte chinesische Überlegung ist, dass der Anfang des Lebens im Bereich des Dantian ist. Die Frauen haben ihre Eizellen dort. Das bedeutet, wir müssen die Region entdecken und spüren.

Die Chinesen gehen auf den Moment zurück, wenn das ungeborene Kind im Mutterleib ist. Die Verbindung zur Aussenwelt wird über die Nabelschnur hergestellt. Durch die Nabelschnur, welche den mütterlichen und kindlichen Kreislauf verbindet, bekommt das Kind Sauerstoff, Energie, Nahrung. Es empfängt die «guten Sachen» und gibt die «schlechten Sachen» zurück. Die Verbindung zur Aussenwelt im Mutterleib über die Nabelschnur bezeichnen die Chinesen als den «Himmel vor der Geburt».
Der «Himmel nach der Geburt» ist ausserhalb des Mutterleibes. Wir atmen die Luft selber, Essen und nehmen Energie von aussen auf. Die Verbindung über die Nabelschnur, als wir noch intrauterin waren, wird nicht mehr gebraucht. Mit Taiji erkunden und erwecken wir diese Körperregion wieder.

Das Dantian ist zentriert und, wie schon erwähnt, das Zentrum vom Qi im Körper. Es ist auch ein Körperzentrum und der Körperschwerpunkt, also auch eine strukturelle und eine Gewichtsmitte. Das heisst, vom Dantian aus ist es der kürzeste Weg, das Qi in den Körper und die Extremitäten zu verteilen. Bei Menschen, die nicht trainieren, ist das Dantian nicht zentriert und etwas wild. Deshalb üben wir das «Meer des Qi» aufzubauen.

So können wir das Qi an die Stellen im Körper schicken, wo es benötigt wird. Im besten Fall startet beim Taiji die Bewegung im Dantian. Bewegt sich die Mitte, bewegt sich alles. Ist man sehr entspannt, richtig ausgerichtet und ruhig, geht die Atmung ins Dantian und somit in die Region des Lebens vor der Geburt. Bei jeder Taiji-Übung ist dies der wichtigste Bereich.

In der Taiji-Theorie gibt es folgende Aussage: «Wenn du möchtest, dass dein Taiji sehr gut wird, dann musst du lernen, die Kreise klein zu machen.». Den Kreis, über den sie sprechen, ist die Bewegung des Dantian, die Dantian-Rotation, welche allen Bewegungen voraus geht, nicht die isolierte Arm- oder Beinbewegung.

Chen Bing zeigt uns die Bewegungen, die vom Dantian ausgehen, gross vor, Sie sind von aussen gut sichtbar.
Mit dem Besserwerden bleibt alles gleich: Die Art, wie die Bewegung generiert wird bleibt gleich. Die Bewegungen werden kleiner und innerlicher, nicht mehr so gut von aussen sichtbar. So wie er beschreibt, ist es eine Entwicklung von einem grossen Kreis zu einem kleinen Kreis bis zu keinem Kreis.

3. Wie üben und warum langsam üben (2023 | 2024)

Im Chen-Dorf sagen sie, der Anfang sei, die Bewegungen zu lernen. Dann müssen die Kräfte verstanden werden. Die Kraftverläufe, wie sie im Körper arbeiten, das ist dann üben. Einfach nur bewegen ist nicht üben. Die Grundlagen müssen verstanden und trainiert werden.

Taiji ist da für uns, wir können entscheiden, ob wir schnell oder langsam, hart oder weich, hoch oder tief in den Knien üben. Das Wichtigste ist der Taiji-Körper. Wenn du den Taiji-Körper nicht brauchst, dann machst du nicht Taiji, sondern bist einfach am Bewegen.

Beim Joggen kann an andere Sachen gedacht werden. Beim Praktizieren von Taiji ist der Fokus an einer Stelle: Der Fokus liegt auf uns und unserem Körper und ist nicht auf etwas anderes ausserhalb von uns gerichtet. Deshalb ist es nicht nur ein Training für den Körper, sondern auch für den Geist.

Es ist schwieriger, die Bewegungen langsam zu machen und den Taiji- Zustand, den entspannten Taiji-Körper (verwurzelt, gesunken, mit ruhiger Atmung und schwer) zu behalten. Einer der Hauptgründe, warum wir langsam üben sollen, ist, weil es uns mehr Zeit gibt, zu beobachten, zu erkennen, nach Lösungen zu suchen und zu korrigieren. Die Blockaden zu merken, zu finden und zu lösen, damit das Qi gut fliessen kann. Wenn wir uns langsam bewegen, ist es angenehmer und entspannter. Es ist, weil wir beobachten, realisieren und verändern – eine aktive Langsamkeit. Wird jeden Tag langsam geübt, gewöhnt man sich daran und es wird einfacher. In China heisst es: «Gewohnheiten werden zur Selbstverständlichkeit».

Langsames Üben bedeutet auch immer wieder zu überprüfen, zu korrigieren und anzupassen: Wie stehe ich? Bin ich gut ausgerichtet? Dabei hilft es Yin und Yang zu kennen, den Unterschied zwischen «voll» und « leer».

Kannst du dich entspannen und bist Fangsong, wird die untere Körperhälfte voll und stark. Die obere Körperhälfte ist leer (nicht schwach). Die Beine, der Yang-Teil, sind aktiv. Der Oberkörper ist nicht aktiv, also Yin. Zusammen formen sie Taiji.

Weiss man nicht, wann eine Position nicht gut ist, kann auch nichts dagegen unternommen werden und es wird schwierig sein, daran etwas zu ändern. Die Frage ist dann, was passiert, wenn du nicht merkst, dass etwas nicht stimmt? Chen Bing sagt dazu: Der einzige Weg es zu merken, ist ruhig zu sein. Kannst du ruhig werden und den Geist dazu bringen, sich auf den Körper zu konzentrieren, wirst du anfangen es zu merken. Denkt dein Geist an etwas anderes, schweifen deine Gedanken weg vom Körper, wirst du deinen Körper nicht wahrnehmen und die nötigen Veränderungen nicht spüren.

Das Allerwichtigste ist die Atmung, die ruhig bleiben muss, das Qi muss gesunken bleiben. Erst dann in die Bewegung kommen und das Bein heben. Der äussere Körper bewegt sich, und im Innern des Körpers bleiben wir stabil und ruhig. Bei jeder Bewegung, die wir machen, muss auf die Atmung geachtet werden und darauf, ob sie durch die Bewegung gestört wird.

Wenn wir zum Beispiel den Oberkörper von einer Seite auf die andere pendeln, bleibt die Atmung dabei ruhig. Muss man bei einer Bewegung auf ein Bein stehen, kann die Atmung schnell beeinflusst und gestört werden und die Balance geht verloren. Wird beim Bewegen der Fokus auf das Dantian gelassen, bleibt auch die Atmung in Ordnung. Es gibt Leute, die werden schon nervös, wenn sie dran denken, ein Bein hochzuheben. Kontrolliere beim Bewegen, ob die Schultern entspannt sind, ob der ganze Körper entspannt und offen ist. Spüre das Gewicht der Arme, die schwer sind, das Dantian, das schwer und offen ist und die schweren Füsse, die verwurzelt sind. Auch wenn beim Bewegen auf ein Bein die Balance verloren geht, nicht in Panik geraten. Versuche ruhig zu bleiben. Sehr ruhig bedeutet innerer Frieden, sinken und somit ein ruhiges Herz und einen ruhigen Geist zu haben.

«Sogar wenn dann ein Berg explodiert, passiert nichts und das Herz ist wie ruhiges Wasser. Dann ist der Körper sehr stabil».

Wie schon erwähnt, ist die erste Phase die Beruhigung. Wir müssen lernen, den Körper aussen und innen wahrzunehmen und zu fühlen was passiert. In einer zweiten Phase lernen wir die Bewegungen und somit das Gewicht von einer Seite auf die andere zu wechseln. In der dritten Phase, wenn wir den Ablauf kennen, lernen wir die Bewegungen zu machen, ohne die innere Ruhe zu verlieren. Es kommt auf die Erfahrung an, wie viel geübt wird, wo man im Taiji steht. Als Anfänger*in muss der Fokus auf den Bewegungen liegen: Wie komme ich von einer Position in die andere, bevor es dann in einem nächsten Schritt weiter geht.

Wenn das Üben schwierig ist
Als Chen Bing jung war, haben sie sehr lange das Stehen geübt und es war schmerzhaft für die Beine. Wenn der Körper schmerzt, kommt es drauf an, wie wir damit umgehen können. Unser Körper wird «unbequem». Wenn wir uns entspannen können, ist es nicht mehr in gleichem Ausmass unbequem und auch weniger schmerzhaft. Man soll vorsichtig sein und den Körper nicht schaden. Schmerz ist nicht gut. «Unbequem» kann in Ordnung und weniger schlimm sein, wenn wir es akzeptieren können.

4. Entspannte Atmung, Augen, Hände & Arme (2023 | 2024)

Im Dao-Klassiker Daodejing wird gesagt, dass weiche Sachen kräftiger sind als starre, harte und unbiegsame. Wie beim Baum: Einer ist sehr flexibel und der andere ist sehr steif. Welcher ist stärker? Eine junge Pflanze, die gerade erst angefangen hat zu wachsen, hat viel Wachstumskraft. Alte, trockene Pflanzen können nicht mehr wachsen. Wenn wir also üben zu entspannen, zu sinken, weich zu sein, geben wir dem Wachsen eine Chance. Dasselbe gilt für die Atmung.

Atmen
Werden die Menschen alt, tendiert die Atmung hoch und kurz zu werden. In der Taiji-Praxis üben wir, die Atmung zu vertiefen, sie ruhig und weich werden zu lassen. Taiji folgt der Lehre des Dao, der Lehre des Weges. Das bedeutet, du folgst dem natürlichen Weg, dem Prinzip, der Natur. Dadurch wird das Qi stärker, beweglicher und flexibler.

Atme lange, tief und natürlich, dann geht die Atmung ins Dantian. Atme wie im Schlaf: Wenn wir schlafen, sind wir am entspanntesten.

Viele Leute stellen die Frage nach der «richtigen Atmung». In der Kampfkunst gibt es die normale Atmung (die Bauchatmung) und die umgekehrte Atmung. Was soll nun im Taiji gebraucht werden? Es gibt viele Regeln in Büchern, die sagen, wann eingeatmet und wann ausgeatmet werden soll. Ein Beispiel: Beim Einatmen die Arme heben und beim Ausatmen die Arme senken. Die Chen Familie denkt, dies ist ein Fehler. Das Wichtigste beim Taiji ist es, natürlich zu sein. Es ist nicht natürlich, Abläufe nur mit dem Verstand festzulegen. Das zentrale Prinzip des Taiji ist: wandeln. Daher ist es nicht möglich, Regeln festzulegen.

Somit ist ein erstes Grundprinzip zur Atmung «sie soll natürlich sein». Entspannt man sich, kommt automatisch die Bauchatmung. Es gibt zwei verschiedene Bauchatmungen. Wird eingeatmet, kommt der Bauch raus und bei der Ausatmung geht der Bauch zurück. Es kann aber auch umgedreht werden, und der Bauch kommt bei der Ausatmung raus. Beim langsamen, entspannten Bewegen entsteht automatisch die «normale« Bauchatmung. Bei schnellen Bewegungen, beim Fajing, kommt der Bauch raus. Es passiert von alleine. Wenn du entspannt bist, werden sich diese Wege der Atmung mit der Zeit von alleine einstellen.

Die Augen
Chen Bing möchte uns darauf aufmerksam machen, dass die Augen sehr wichtig sind. Wenn wir unseren Körper suchen, ist es meistens besser, wenn wir die Augen schliessen. Das Loslassen der Augen führt dazu, dass wir sie schliessen. Es ist das Fangsong der Augen. Auch wenn die Augen geschlossen sind, muss man sich bewusst sein, was mit ihnen passiert. Es kann auch sein, dass sie die ganze Zeit flackern, auch wenn sie geschlossen sind.  Wenn wir dies merken, wissen wir, dass wir nicht ruhig sind. In der traditionellen Sicht der Chinesen sind die Augen das Fenster zum Herz. Ist das Herz ruhig, bewegen sich die Augen nicht.
Ist das Herz nicht ruhig, sind auch die geschlossenen Augen unruhig. Wenn ihr in der Nacht nicht schlafen könnt, achtet auf eure Augen, wahrscheinlich sind sie nicht ruhig.

Hände und Arme
Denken wir an einen*e Maler*in oder Künstler*in. Sie machen mit ihren Armen sehr detaillierte und feine Arbeit. Können die Arme nicht entspannt werden, ist es sehr schwierig, den Rest des Körpers zu entspannen.

Es gibt viele Redewendungen im Chinesischen, die mit den Händen zu tun haben. Zum Beispiel: «Du kannst etwas in dein Herz bekommen, wenn du es über die Hände akzeptierst.» oder «Die Finger sind mit dem Herz verbunden».

Mit dem Herz ist im traditionellen chinesischen Denken auch der Geist gemeint. «Wenn der Geist klar ist, sind die Finger sehr agil und genau.». «Wenn du etwas gut kannst, ist es in deinen Händen.», also du hast es gelernt, du beherrschst es jetzt.

Ein «Gao Shou» ist die «hohe Hand», ein Experte oder ein Meister.

Für die traditionellen Chinesen besteht ein klarer Zusammenhang zwischen der Sensitivität der Finger und den Emotionen des Herzens. In der Traditionellen Chinesischen Medizin sind es auch Meridianverläufe im Körper, wie zum Beispiel der Herz- und der Lungenmeridian, welche von den Händen zum Herzen verlaufen.

Wenn du Taiji lernst und jemanden beobachtest, achte auf die Hände. Sind sie mit dem Rest des Körpers verbunden? Sind sie mit dem Dantian verbunden? Du erkennst den Taiji-Status an den Armen und Händen.

Deshalb ist es so wichtig, beim Üben die Arme komplett zu entspannen. Wenn dies klappt, kann dann die innere Struktur dazu kommen. Somit ist es weich aussen, also Yin aussen, und Yang innen. Es entsteht so eine Struktur innerhalb der Weichheit. Dieses Prinzip gilt für den ganzen Körper, von den Füssen bis zum Kopf, für die Aufrichtung des ganzen Körpers.

(Verbindung zur deutschen Sprache: Wir begreifen etwas, wir lernen es verstehen.)

5. Zhan Zhuang – die Stehende Säule (2023 | 2024)

Chen Bing erzählt uns, dass er als Kind das Standing gehasst hat. Niemand hat ihm erklärt: Warum stehen, warum leiden? Die meisten Kinder wollen sich bewegen, sind voller Energie, das Stillstehen mögen sie nicht. Ein Kind dazu bringen, Standing zu machen, wird nicht funktionieren. Wenn ein Lehrer dich bestrafen wollte, musstest du die Stehende Säule machen. Junge Menschen und Kinder verstehen den Sinn des Standings nicht. Sie finden es langweilig und machen lieber etwas anderes.

Erst wenn man versteht, warum Zhan Zhuang Sinn macht, fängt man an, den Körper zu spüren und Standing erhält Bedeutung. Beim Standing merkst du Dinge, die du normalerweise nicht bemerkst, und kannst so den Körper besser wahr-nehmen. Chen Bing möchte von uns wissen, was wir beim Üben der Stehenden Säule gemerkt/ oder gefühlt haben.

Wortmeldungen aus der Gruppe – Kommentare zum Standing von Chen Bing
«zitternde Oberschenkel/die Füsse sind eingeschlafen» – Am Anfang schmerzen die Füsse, weil wir es uns nicht gewohnt sind. Mit der Zeit wird der Körper lernen, wie es sein muss.

«Nach einer gewissen Zeit hatte ich das Gefühl von Weite.», «Ich hatte zum Teil das Gefühl, jetzt ist alles schwer und gut – und dann irgendwie kamen wieder Gedanken und es war weg.» – Man lernt sich zu entspannen und die Entspannung zu halten muss man auch üben.

«Ich habe geschwitzt wie in der Sauna.» – Schwitzen ist in Ordnung.  Wenn es fliesst, ist es gut.  Schwitzen ist auch eine Art von Öffnen.

«Ich habe gedacht, es gehe nicht mehr und dann ging es doch.» – Wenn das gesamte Gefühl gut ist, geht es länger. Wenn man in die Situation kommt «Ich kann nicht mehr.» wird dies zur Wahrheit. In diesem Moment loslassen, dann geht es trotzdem.

«Ich hatte eine Hitze und die Fusssohlen haben gebrannt.» – Wenn es heiss wird, ist das ein gutes Zeichen. Einfach weiter üben und es wird mit der Zeit besser werden. Taubheit ist nicht gut.

«Ich spürte zum Teil eine Zweiteilung des Körpers.»
– Der Oberkörper ist anders spürbar als der Unterkörper. Eine bekannte Aussage ist, der obere Teil des Körpers ist leer und der untere Teil des Körpers ist voll: Yin oben und Yang unten. Beim Stehen wird alles verknüpft und das Qi fliesst überall durch und bleibt oben leer und unten voll. Es gibt Leute, die beim Stehen das Gefühl haben, als atme der ganze Körper als Einheit.

«Ich spürte wie einen Zyklus, es ging von unten nach oben.» – Im Taiji kommt das Qi überall rein, der ganze Körper atmet. Es ist wie beim Baum – wenn er nicht so viel Wasser hat, werden die Blätter welk. Gibt man unten Wasser dazu, kommt es im Baum bis nach oben. Beim Üben kommt die Einatmung dann auch langsam bis zu den Händen.

«Ich versuchte mich auf das Herz zu konzentrieren und es gab eine Phase, da wurde ich traurig und Tränen kamen.»
– Es gibt einen Spruch auf Chinesisch: «Kai Xin», das heisst fröhlich. «Kai» ist auch öffnen und «Xin» ist Herz. Kommt das Gefühl, ist es wie das Lächeln beim Buddha. Es entsteht ein natürlicher Zustand und es wird fröhlich: ein offenes Herz.

«Mir wurde schwindlig.» – Wie war deine Atmung? Hast du etwas gegessen? «Ich habe zu wenig gegessen. Soll ich vor oder nach dem Stehen essen?» – Iss, wenn du hungrig bist.
Das Allerwichtigste beim Üben der stehenden Säule ist es, sich auf das Dantian und das Ruhigwerden zu konzentrieren und alles Andere loszulassen.

6. Dauer einer Laojia Yilu (2024)

Viele Leute Fragen, wie lange dauert eine Laojia Yilu? Was ist die richtige Dauer? Chen Bing übt seit 48 Jahren und weiss die richtige Zeitdauer immer noch nicht. Er erzählt, dass als er klein war, seine Laojia Yilu 3 Min. dauerte. Sein Lehrer, Chen Xiaowang, hat mit ihm fünf Laojias geübt und als Chen Bing fertig war, ist Chen Xiaowang erst bei «Jin gang dao dui» angelangt. Als Chen Bing älter wurde, hat er angefangen langsam zu üben und im Alter von 18/19 Jahren dauerte seine Laojia Yilu 40 – 50 Minuten. Später hat er schneller trainiert und die Zeitdauer auf 20 – 25 Min. reduziert. Jetzt ist er wieder langsamer geworden und bei etwa 40 Minuten angelangt.

Wirst du in drei Minuten mit einer Laojia Yilu fertig, ist dein einziger Gedanke: Lasse es hinter mich bringen, damit ich etwas anderes machen kann. Übt er viel langsamer, das heisst 40 – 50 Minuten, wird in jeder Bewegung auf die Entspannung, die Atmung, das Gewicht der Arme, das Gewicht in den Füssen und auf das Dantian geachtet. Wenn er so übt, ist er bei jeder Bewegung an diesen Themen. Wirst du mit dem Üben besser und kannst bei den langsamen Bewegungen den Körper, die Atmung und alles behalten, kannst du auch anfangen die Bewegungen schneller zu machen. Du kannst also mal langsam, mal schnell üben. Wenn du anfängst, die Anwendungen zu entdecken, zu üben und zu verstehen, dann wirst du schnell üben. Übst du eine ganze Form mit dem Fokus auf die Anwendungen, dauert sie etwa 10 Minuten. Wird für die Gesundheit trainiert, heisst es je langsamer, desto besser. Wenn du nicht genug Zeit zum Trainieren hast, mach nicht die ganze Form, mach besser alles langsam. Lieber 5 Bewegungen langsam als eine ganze Form schnell.

7. Die eigene Handschrift (2024)

Sieht man zwei Menschen, die Bewegungen der Form genau gleich machen, stimmt etwas nicht. Denken wir an die vier berühmten grossen Meister Chen Xiaowang, Chen Zhenglei, Zhu Tiancai, Wang Xi`An: Sie hatten alle den gleichen Lehrer. Sehen wir ihre Videos an, bewegen sie sich sehr unter-schiedlich. Meister Chen Bing bewegt sich anders als sein Lehrer, Chen Xiaowang. Auch die Schüler von Chen Bing bewegen sich unterschiedlich. Wichtig ist, dass sie sich im Taiji-Prinzip bewegen. Dazu kommen Charakterunterschiede. Bewegungen möchten dann weich oder eher hart und schnell ausgeführt werden. Es gibt Personen, die sind wütend und versuchen sehr angestrengt, nicht wütend auszusehen. Andere sind innerlich sehr wütend und sehen auch äusserlich wütend aus. Es ist wie bei der Handschrift, sie sieht nicht bei allen gleich aus, es ist normal, nicht genau gleich zu sein, und es verändert sich im Verlaufe der Zeit auch. Als Meister Chen Bing noch jünger war, hat er sich anders bewegt als später. Die Bewegungen sollen natürlich, in den Taiji-Prinzipien sein und nicht die Nachahmung einer Person.

8. Fragen der Teilnehmer*innen aus den Gruppen (2023 | 2024)

«Wo soll bei der Stehenden Säule das Gewicht in den Füssen sein?» – Das Gewicht ist etwas mehr in der Ferse.  Das Gewicht soll nicht in die Zehen. Die Zehen müssen zwar aktiv sein, jedoch kein Gewicht haben. Der Schwerpunkt ist unterhalb des Fussgelenks.

«Wie ist der Bezug zu den Füssen, wenn eine Entspannung da ist? Der Bezug zum Boden, die Idee von Flach – relaxed? Die Frage nach der Spannung in den Füssen?»
– Wird in den Beinen gerade genug Kraft gebraucht um den Körper zu halten, wird die Position der Füsse richtig sein. Sie darf nicht kollabiert sein, weil es immer die innere Struktur gibt. Es ist eine innere Öffnung des Körpers bis ganz nach aussen, das heisst auch die Füsse sind nicht total entspannt. Wir suchen ein inneres Öffnen, damit die Energie bis nach aussen kommt. Es ist, wie wenn eine Faust geformt wird. Es braucht gerade genug, um die Faust zu formen, es braucht nicht so viel, dass daraus der ganze Arm gespannt wird. Es ist, wie wenn ein Auto gefahren wird. Ist der erste Gang eingestellt, kann ein gewisses Tempo gefahren werden, etwa 10 km/h. Fährt man im ersten Gang schneller, ist es zu viel. Es muss die richtige Spannung gefunden werden für das, was gemacht werden soll. Sei es in den Füssen, in den Armen, in der Faust. Gerade genug und nicht zu viel. So viel machen, um den Körper zu stützen, um ihn zu tragen.

«Wie viel Halt braucht es in den Beinen?» – So viel, wie es braucht. Es geht immer darum Spannung zu lösen, die nicht gebraucht wird. Beim Standing gilt es zu entdecken, wie viel Halt es braucht und wie viel nicht.

Diese Frage habe ich akustisch nicht verstanden und deshalb schreibe ich nur die Antwort auf.
– Wenn du sehr ruhig bist und alles loslässt, merkst du plötzlich Sachen, die da sind, die dir vorher nicht aufgefallen sind. Es können viele verschiedene Empfindungen auftreten, wie Hitze in den Händen, Kribbeln in den Händen. Es ist alles in Ordnung. Diese Empfindungen kommen, weil du entspannt bist. Beobachte sie und mache nichts dagegen. Dieser ruhige und entspannte Zustand ist ein Zustand, den unsere inneren Organe sehr gern haben. Es ist ein sehr heilender und natürlicher Zustand und die Organe werden glücklich und aktiv.

«Was sind die wichtigsten Sachen, die wir beachten müssen, wenn wir bei den Schüler*innen das Standing korrigieren?» – Die ersten fünf Minuten nichts machen. Die Leute sind immer noch am Entdecken und Herausfinden. Etwa nach fünf Minuten beruhigt es sich. Das grösste Problem ist, dass sich die Leute irgendwo im Körper nicht entspannen können. Es sind vielleicht die Schultern oder die Atmung, die kurz ist, weil die Rippen nicht offen und nicht flexibel sind. Es kann auch in den Beinen sein. Ich mache dann einen Vorschlag, einen Hinweis oder eine Empfehlung an den jeweiligen Stellen. Beobachte, wo eine Spannung im Körper ist und mach dort den Hinweis. Keine grossen Korrekturen. Auf die Stellen aufmerksam machen, die verspannt sind. Weil: Wenn wir immer an den gleichen Stellen
verspannt sind, merken wir es selber nicht mehr, ausser es macht uns jemand darauf aufmerksam.

Schlusswort

Beim Schreiben dieser Arbeit und der Auseinandersetzung mit Chen Bings Erklärungen habe ich viel dazu gelernt und bin den Antworten zu den einleitenden Fragen nähergekommen. Das Taiji-Feld ist komplex und bleibt ein konstanter Lernprozess und eine lebenslange Aufgabe.

Taiji ist nicht nur Bewegen. Mir gefällt das ganzheitliche Denken der alten chinesischen Philosophie. Taiji ist Yin und Yang, alles, was uns umgibt, und wir sind ein grosses Ganzes in diesem Universum.

Wenn ich durch die Taiji-Praxis mein Dantian und somit den Bereich vom Anfang des Lebens erkunde und entdecke, ist es für mich nachvollziehbar, dass ich mich danach besser fühle. Diesen, wie die alten Chinesen sagen, «Himmel vor der Geburt und nach der Geburt» zu nähren ist für mich eine sehr schöne Vorstellung.
Durch die Taiji-Praxis die Aufmerksamkeit auf meinen Körper zu richten, ihn, den Geist und das Herz zu beruhigen, tut mir gut. Durch das Üben von Entspannung und Weichheit mehr Flexibilität und Lebensenergie zurückzugewinnen, ist eine Bereicherung und macht Taiji besonders wertvoll für meine physische und mentale Gesundheit.

Ab jetzt geht es für mich darum, das Gelernte in die Praxis umzusetzen. Langsam zu üben, damit ich überprüfen kann, wie ich stehe und ob ich ausgerichtet bin, um dann zu korrigieren und anzupassen. So kann ich meinen Taiji-Körper weiter ausbilden und mich gesunken, entspannt, verwurzelt und mit einer ruhigen Atmung bewegen. So werde ich meinem Geschmack und meiner Taiji-Handschrift näherkommen, ohne von den Prinzipien abzuweichen.

Ein weiterer Schritt wird es sein, alle diese Themen in meinem Unterricht zu vermitteln.

Herzlichen Dank an
Barbara und Jaewoo, die mir die Ausbildung ermöglichen und mich unterrichten und unterstützen.
Marc und Lis für die Korrekturarbeiten, Hilfestellungen beim Schreiben und für’s Motivieren im Umsetzen der Arbeit.
Ihnen beiden und den Taiji Freundinnen und Freunden, die mit mir üben, sich mit mir austauschen, mir Rückmeldungen geben und immer wieder auch mit mir lachen.

«Schaue dreimal täglich in dein Inneres.»
Jetzt verstehe ich, was gemeint ist.

(Diese Arbeit bleibt Eigentum von Pia Bühler und wurde mit ihrem Einverständnis veröffentlicht. Eine Vervielfältigung oder Weiterverwendung ohne ihre ausdrückliche Zustimmung ist nicht gestattet).